Leben mit Engagement.

Das Leben schreibt viele Geschichten. Und jeder Mensch trägt seine eigene Erinnerung und Erfahrung in sich.

Auch das 1890 von der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde erbaute Kaiser Wilhelm I. Stift ist eng mit seiner Geschichte verbunden und wahrt eine lange Tradition – mitten in Kiel.

Seit über 230 Jahren verfolgt die Gesellschaft (heute in der Rechtsform einer Stiftung) ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke.
Ein ehrenamtlich engagierter Stiftungsrat, der sich seit Gründung aus Repräsentanten aus Wirtschaft, Kultur und Medizin zusammensetzt, und viele weitere Helfer unterstützen die Ziele der gemeinnützigen Stiftung.

Durch unser gemeinnütziges Stiftungsengagement konnten bereits viele essentielle Projekte in Kiel und der Region realisiert werden. Wir sind stolz auf z.B. die Gründung der heutigen Förde Sparkasse (damals „Kieler Spar- und Leihkasse“), der Kieler Tafel e.V. (damals „Volksküche“), die finanzielle Unterstützung für den Bau von ersten Kindergärten, Berufsschulen, Ausbildungsstätten und der Bahnverbindung nach Altona.

Gemeinsam schaffen wir Zukunft – mit Engagement und Weitblick.

Gründer des Kaiser Wilhelm I. Stift ist die Gesellschaft freiwilliger Armenenfreunde

  • Kiel hatte damals 7.000 Einwohner, die Armut wurde immer größer, durch königlich dänische Verordnung wurde das Betteln verboten, die Stadt Kiel sah sich nicht in der Lage, dem Problem Herr zu werden.
  • August Christian Niemann und andere engagierte Kieler Bürger gründeten die Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde
  • Ziel: allen arbeitsfähigen Armen sollte Arbeit verschafft werden, Arbeitsunfähige sollten unterstützt werden, Kranke sollten kostenlos betreut werden, ein geregelter Schulunterricht sollte geschaffen werden und der Sparsinn sollte gefördert werden.
    Grundgedanke der Gründer war es, das Armwerden zu verhüten, entstandene Armut zu beseitigen und unrettbar Armen zu helfen.
  • Oberstes Ziel. „Hilfe zur Selbsthilfe“, Ausbildung, Arbeitsbeschaffung mit dem Ziel, die Armen wieder in die Gesellschaft einzugliedern, und sie zur Selbstbestimmung und Selbsthilfe zu erziehen.
  • Für Kinder und Arme wurde in besonderer Weise gesorgt, sie erhielten Arbeits- und Schulunterricht
  • Die Geldmittel brachte die Gesellschaft aus Beiträgen ihrer Mitglieder auf.

Was hat die Gesellschaft gegründet?

  • 1793 Errichtung einer Freischule und Abendschule
  • 1795 Errichtung einer Sonntagsschule sowie einer Arbeitsanstalt
  • 1796 Eröffnung der Sparkasse
  • 1864 Errichtung einer Warteschule (nahm berufstätigen Müttern ihre Kinder während der Arbeitszeit ab)
  • 1874 – 1901 Errichtung von 3 Volksbibliotheken
  • 1876 Stiftung eines Universitätsstipendiums
  • 1877 Eröffnung einer Frauengewerbeschule (Hauswirtschaftsschule)
  • 1878 Stiftung für warme Bäder, Volksbad
  • 1881 Stipendium für aufstrebende Talente
  • 1885 Sommerferienkolonie für schwache Kinder, VOLKSKÜCHE, die bis 1996 noch weiter betrieben wurde
  • 1890 Errichtung des Kaiser Wilhelm I. Stift

Von Beginn an im Jahre 1793 bis heute war das karikative Wirken der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde eng mit der wirtschaftlichen und politischen Situation der Stadt und des Landes verbunden. Die Existenz der Gesellschaft hing 217 Jahre an der ehrenamtlichen Arbeit aller Vorstände.

Hinweis: heute Stiftung, hauptamtlicher Vorstand, aber sehr engagierter Stiftungsrat, der mit Rat und Tat zur Verfügung steht.

1958 schrieb der damalige Wortführer der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde  Hahne  in „ kurzer Bericht über die Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde e.V. Kiel“

Es gibt in Kiel keine soziale Einrichtung, an der die Gesellschaft nicht bahnbrechend gewirkt hat, und keine kulturelle Aufgabe, der sie sich nicht angenommen hat. Erwähnt seien nur die Herberge zur Heimat, das Stadtkloster, die Taubstummenanstalt, der Blindenfürsorgeverein, der Verschönerungsverein, der Verein für Kieler Stadtgeschichte, der Zehrpfennig für Handwerksgesellen, die vielen Stiftungen und Legate, die Fürsorge für entlassene Strafgefangene, der Wohlfahrtsschutz, der Wohnungsnachweis“

 

Das Wirken der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde wird heute  im Kaiser Wilhelm I. Stift weiter geführt:

  • 1890 Errichtung des Kaiser Wilhelm I. Stifts (hinterer Trakt: bei der Hofeinfahrt, bis ungefähr Mitte neue Terrasse)  (bei Sanierungsarbeiten wurden auch zwei historische Säulen aus 1890 in der Waschküche freigelegt.)
  • Baukosten: 120.905,76 Mark, 26.000 Mark wurden vom Frauenverein übernommen
  • Auf von der Stadt geschenktem Grundstück errichtet
  • Heimstätte für die drei stets angestellten Pflegerinnen
  • Küche auch zur Zubereitung von Speisen für Kranke
  • Im Stift wurde ein Lager für Krankenpflegematerialien und Wochenbettausrüstungen eingerichtet, die von dort aus an Hilfsbedürftige verliehen
  • 1890 Erstbezug des Kaiser Wilhelm I. Stifts, 24 Insassen, Kostgeld für die erste Klasse 50 -100 Mark und die zweite Klasse 25 Mark monatlich unter Frau Oberin Gattig und dem Hausarzt Geheimrat Bodendahl
  • „… den Pfleglingen erster Klasse wollte man die Möglichkeit gebe, abgeschlossen von den übrigen Hausbewohnern mehr für sich zu leben, indem sie alle Mahlzeiten auf die Zimmer, die etwas größer sein sollten als die der Pfleglinge zweiter Klasse, gebracht bekämen….“
  • Bereits 1899 musste das Kaiser Wilhelm I. Stift auf zwei Säle (als Speise- Gesellschafts- und Versammlungsräume) sowie 20 Zimmer erster und 42 Zimmer zweiter Klasse erweitert werden. (Anbau nach Süden, bis hin zum heutigen Sekretariat, dort war auch die Eingangstür) Dieser Bau wurde als „Jubiläumsbau“ bezeichnet, weil die Gelder, die anlässlich des 100 jährigen Jubiläums der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde mit verwandt wurden. Alle Spender, auch spätere Spender bis 1923, wurden namentlich auf einer Tafel erwähnt, die heute anlässlich des 125 jährigen Jubiläums, wieder im Speisesaal aufgehängt wurde.
  • 1929 wurde das Stift nach dem Entwurf des Architekten Stoffers erneut erweitert, ein Bauausschuss mit dem Vorsitzenden Dr. Rüdel erstattete fortlaufend Bericht über den Fortgang des Baus.  (u.a. hinterer Teil des Gebäudes…)
  • 1936 erfolgte der Bau des Servicehauses Chemnitzstraße („Altenheim für selbst wirtschaftende Ehepaare mit 1 -2 Zimmerwohnungen
  • 1939 Bau eines weiteren „Altersheimes für selbstwirtschaftende Ehepaare in der Möllingstraße“
  • Im Laufe der Jahre musste das Stift immer wieder umgebaut, erweitert, erneuert und nach den neuesten Erkenntnissen im altenpflegerischen Bereich umgestaltet werden. Die Zimmer wurden vergrößert und im Wohnbereich des Kaiser Wilhelm I. Stifts mit Küche und Bad ausgestattet.
  • Das Ehepaar Hoepfner, das den gesamten Betrieb ab 1969 leitete, führte erfolgreich ein damals neues „ganzheitliches, aktivierendes Pflegekonzept“ ein. Ziel war es schon damals, die Bewohner anzuregen, ihre Möglichkeiten im Alter zu erkennen und zu nutzen.
  • Seit 2010: Kahlke-Lohnert Vorstand der (heutigen) Stiftung Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde und des Kaiser Wilhelm I. Stifts.
  • Seit 2025 Vorstand Sandra Pérez und Kirsten Landwehr

Die bauliche und organisatorische Neuorientierung wird fortgesetzt. Im Mittelpunkt der Entscheidungen steht immer die selbstbestimmte Lebensführung und das Wohlergehen der Menschen, die hier leben.